2. Grundlagen der Bildbearbeitung
Bildformate sind ein leidiges Thema in der Bildbearbeitung. Es gibt eine Unmenge an Formaten. Dabei hat jedes Format seine Schwächen. Kein Format (außer dem PhotoLine-"Hausformat" PLD) kann alle Dinge korrekt abspeichern, die mit PhotoLine möglich sind.
Auch sind Standarddateiformate bei weitem nicht so "Standard", wie die Bezeichnung vermuten lässt. Viele Formate sind dermaßen komplex, dass es kein Programm gibt, das alle möglichen Variationen laden kann.
Es folgt eine kurze Auflistung der wichtigsten Formate und ein kurzer Kommentar zur Anwendung.
PLD
PLD ist das PhotoLine eigene Bildformat. Dieses Format kann alle Bildinformationen von PhotoLine speichern, wie Seiten, Bildebenen, Vektorebenen, Textebenen und Gruppen. Daneben werden auch Druckeinstellungen, Animationsdaten usw. gespeichert. Selbstverständlich bleiben auch Ebenen, Masken und Transparenzen erhalten. Es wird dringend empfohlen, so lange wie möglich die in PhotoLine entworfenen Bilder im PLD-Format zu speichern. Erst wenn die Bilder in ein anderes Programm geladen werden sollen, sollte das Speichern in einem anderen Format erfolgen, da dieses fast immer mit einem Verlust an Informationen verbunden ist.
PDF ist mittlerweile das Standardformat für den Austausch von mehrseitigen Dokumenten. Der Vorteil von PDF ist hierbei, dass eine PDF-Datei sowohl Texte, Bilder als auch Vektorgrafiken enthalten kann. Angezeigt und gedruckt werden PDF-Dateien üblicherweise mit dem Adobe® Reader®. PDF-Dateien können auch ICC-Farbprofile enthalten.
PhotoLine kann PDF-Dateien lesen und schreiben. Beim Lesen muss man aber gewisse Einschränkungen machen: Aufgrund der vielen Möglichkeiten von PDF kann eine PDF-Datei nicht immer völlig korrekt gelesen werden.
PDF-Dateien eignen sich gut, wenn Sie Dokumente mit Text und Bildern weitergeben wollen.
TIFF
TIFF ist ein sehr verbreitetes Bildformat, das den Vorteil hat, auch auf verschiedenen Computersystemen im Einsatz zu sein. TIFF bietet viele Vorteile wie das Speichern von Bitmapbildern, Graubildern, RGB-Bildern und CMYK-Bildern und das Speichern von Transparenzen. Auch das Speichern von mehreren Ebenen ist möglich, wird aber von sehr wenigen Programmen unterstützt.
Monochrome Bilder werden im Format TIFF-Fax4 sehr stark komprimiert gespeichert.
Das Format TIFF-JPEG sollte vermieden werden, da es praktisch von keinem Programm außer PhotoLine wieder gelesen werden kann.
Falls es Probleme beim Laden von TIFF-Bildern in anderen Programmen geben sollte, so sollte unter Einstellungen/Datei/TIF auf TIF-ungepackt umgestellt werden.
PhotoLine kann ICC-Farbprofile, die in einer TIFF-Datei eingebettet sind, lesen und auch Farbprofile in TIFF-Dateien schreiben.
Wir empfehlen das TIFF-Format für den Datenaustausch zwischen verschiedenen Programmen.
GIF
GIF ist durch den Einsatz im Internetbereich zu unverdienten Ehren gekommen. In diesem Format können Bilder mit bis zu 256 Farben gespeichert werden. Eine dieser Farben kann als transparent festgelegt werden.
GIF speichert seine Daten LZW-gepackt. Dieses Packverfahren erreicht ein mäßiges Packergebnis.
Es ist möglich, im GIF-Format mehrere Bilder in einer Datei zu speichern, wodurch Animationen erzielt werden.
Wir empfehlen den Einsatz des GIF-Formats nur für den Interneteinsatz.
BMP
BMP ist ein unter Windows sehr verbreitetes Bildformat. Es kann leider keine Ebenen und keine Transparenzen speichern. BMP speichert wenig (RLE) oder gar nicht gepackt.
Ansonsten kann BMP durchaus zum Datenaustausch zwischen Windows-Programmen eingesetzt werden.
JPEG
JPEG ist ein häufig eingesetztes Format. Es kann Graubilder, RGB-Bilder und CMYK-Bilder speichern. Transparenzen sind leider nicht möglich.
Der große Vorteil liegt in der hohen Kompression der Bilddaten. Leider wird die Kompression durch Informationsverlust erkauft, d.h. bei einem stark gepackten JPEG-Bild ist es praktisch nicht mehr möglich, es vernünftig weiter zu bearbeiten. Wegen der relativ kleinen Dateien wird JPEG auch im Internet eingesetzt.
PhotoLine kann ICC-Farbprofile, die in einer JPEG-Datei eingebettet sind, lesen und auch Farbprofile in JPEG-Dateien schreiben. Außerdem kann es Beschnittpfade lesen und schreiben (siehe Kapitel 5.5.5).
JPEG wird daher für die Archivierung von Bildern, die fertig bearbeitet sind, empfohlen und wenn es darauf ankommt, möglichst kleine Dateien zu erzeugen.
JPEG 2000
JPEG 2000 wurde als Nachfolger für JPEG entwickelt. Es konnte sich bis heute aber nicht durchsetzen. JPEG 2000 soll gegenüber JPEG kleinere Dateien bei gleicher Qualität ermöglichen. In der Praxis zeigt sich aber, dass dieses Ziel nicht unbedingt erreicht wurde. Bei manchen Motiven ist dies durchaus möglich, aber in der Regel sind die erzeugten Dateien bei gleicher Qualität nicht nennenswert kleiner. Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass JPEG 2000 im Vergleich zu JPEG nur sehr eingeschränkt eingesetzt werden kann, dann ist es dieses Format nicht zu empfehlen.
JPEG XR
JPEG XR wurde auch als Nachfolger für JPEG entwickelt. Es konnte sich bis heute aber nicht durchsetzen. Auch dieses sollte gegenüber JPEG kleinere Dateien bei gleicher Qualität ermöglichen.
JPEG XL
JPEG XL ist ein weiteres Format, das als Nachfolger für JPEG entwickelt wurde. Es kann 8-, 16- und 32-Bit-Bilder speichern. Ob es irgendeine Bedeutung erreicht, muss sich erst noch zeigen.
PNG
PNG ist ein Format, das das GIF-Format aus dem Internet vertreiben sollte. Es bietet zahlreiche Vorteile, wie einen sehr guten Datenpacker und die Möglichkeit, stufenlose Transparenzen zu speichern. Leider unterstützt es keine Ebenen.
Raw: Digital Kamera Raw Format
Diverse Digitalkameras können "Rohdaten" speichern. Dabei werden die Bilddaten, die in der Kamera durch das Objektiv ankommen, "fast" unverändert abgespeichert. Das hat Vor- und Nachteile für den Photographen. Der Vorteil ist, dass die Bilder relativ klein sind und keine Komprimierungsverluste entstehen. Auch können falsche Korrekturen durch die Kameraautomatik vermieden werden. Der Nachteil dabei ist, dass praktisch jede Kamera ein anderes Format schreibt. Daher kann nicht jedes Programm jede Bilddatei laden. Auch kann es Aufwand bedeuten, aus den rohen Bilddaten ein gutes Bild zu erzeugen.
Raw-Dateien enthalten oft auch EXIF-Informationen (siehe Kapitel 2.14.2) und ein Vorschaubild, das in PhotoLine für die Bildübersicht (siehe Kapitel 5.4) verwendet wird.
PCD/Photo CD
Das PCD-Format wurde entwickelt, um Farbfotos möglichst gut auf eine CD pressen zu können. Hierbei liegen die Bilder in mehreren Größen vor. Man spricht vom Base-Format, das in den Variationen Base/16, Base/4, Base, Base*4, Base*16 und manchmal auch Base*64 auf einer Photo CD enthalten ist.
PCX
PCX ist heute nicht mehr verbreitet und spielt nur noch eine untergeordnete Rolle.
WMF
WMF ist auch ein Windows-spezifisches Dateiformat. In diesem Format können neben Rasterbildern auch Vektorbilder und Texte gespeichert werden. Da das WMF-Format sehr komplex ist, gibt es oft Probleme beim Lesen und Schreiben der Bilddaten. Daher sollte das Format nach Möglichkeit gemieden werden.
EMF
EMF verhält sich ähnlich wie WMF. Es hat den Vorteil, dass die Bilder nicht mehr auf 16 Bit Koordinaten begrenzt sind, und dass auch Beziers (Kurvenzüge) gespeichert werden können.
PICT
PICT war das macOS-Gegenstück zu WMF. In diesem Format können neben Rasterbildern auch Vektorbilder und Texte gespeichert werden. Unter macOS wurde PICT durch PDF und durch TIFF ersetzt, so dass es kaum eine Bedeutung mehr hat.
SVG (Scalable Vector Graphics)
SVG ist in seinen Möglichkeiten PDF sehr ähnlich und kann Text, Vektorgrafik und auch Bilder enthalten. Es ist hauptsächlich für den Einsatz auf Webseiten gedacht.
PhotoLine kann SVG-Dateien lesen und schreiben.
OpenEXR
OpenEXR ist ein HDR-Bildformat (High Dynamic Range) und zum Speichern von Bildern mit 32 Bit pro Farbkanal gedacht. OpenEXR kann nur Bilder, aber dafür auch Ebenen speichern.
PhotoLine kann OpenEXR-Bilder lesen und schreiben.
PS (Postscript) und EPS (Encapsulated Postscript)
PS und EPS waren früher im Druckgewerbe gebräuchliche Formate. Seit vielen Jahren werden sie durch PDF ersetzt.
Unter Windows kann PhotoLine EPS und PS nicht importieren, unter macOS wird hierfür das Betriebssystem verwendet.
Um die Importfähigkeiten zu verbessern, können Sie aber das Open Source-Programm Ghostscript verwenden.
Dieses bietet unter Windows eine DLL (Dynamic Link Library). Wenn Sie diese DLL in das Hlp-Verzeichnis von PhotoLine kopieren, wird sie von PhotoLine für den Import benutzt. Die 32-Bit-Version der DLL sollte dabei "gsdll32.dll" und die 64-Bit-Version "gsdll64.dll" heißen.
Unter macOS gibt es für Ghostscript die Datei "Ghostscript.framework". Diese müssen Sie nach "/Library/Frameworks" kopieren, damit sie von PhotoLine benutzt werden kann.
FITS (Flexible Image Transport System)
FITS ist ein Dateiformat, das für wissenschaftliche Daten und in der Astronomie verwendet wird. PhotoLine kann Dateien im FITS-Format lesen.
SER
SER ist ein einfaches Videoformat, das in der Astrofotografie verwendet wird. PhotoLine kann SER lesen.